Auf Augenhöhe.
Vielfalt der Perspektiven auf Kleinwuchs in Kunst- und Kulturgeschichte

Auf Augenhöhe.
Vielfalt der Perspektiven auf Kleinwuchs in Kunst- und Kulturgeschichte

Auf Augenhöhe.
Vielfalt der Perspektiven auf Kleinwuchs in Kunst- und Kulturgeschichte

Tagung in Kassel, Hörsaal im Hessischen Landesmuseum
Auf Augenhöhe. Vielfalt der Perspektiven auf Kleinwuchs in Kunst- und Kulturgeschichte
14. bis 16. Mai 2025

Künstlerische Auseinandersetzung mit der menschlichen Vielfalt findet sich seit jeher. In der Frühen Neuzeit wirkten sich Neugier, Schaulust und der zunehmende Wissensdurst auch auf den Umgang mit Menschen aus, deren Körpergröße gewissermaßen aus dem Rahmen fiel und zum damaligen Verständnis eines normgerechten Körpers nicht zu passen schien. Innerhalb der europäischen Hofkultur, aber auch in der künstlerischen Aushandlung wurden Interpretationen und Deutungsansätze entwickelt, die unter anderem im Rahmen der Kuriositäten- und Wunderkammern ihren Platz fanden. Doch wie differenziert waren eigentlich – im Vergleich zu heutigen Debatten – die Diskurse über differente Körperlichkeit und verkörpertes Anderssein in der Frühen Neuzeit? Lassen sich heutige Konzeptionen auf die damalige Lebenswelt übertragen? Oder finden wir in gegenwärtigen Diskussionen die Spuren frühmoderner Repräsentationsweisen?

Diese und weitere Fragen werden im Rahmen der Vorträge aus unterschiedlichen Perspektiven behandelt, vom Alten Ägypten bis in das 20. Jahrhundert. Die Tagung findet in Vorbereitung der gleichnamigen Sonderausstellung (vsl. Frühjahr 2027) statt, die von der Ernst von Siemens Kunststiftung gefördert wird.

Tagungsprogramm

Der Eröffnungsvortrag ist kostenlos und öffentlich. Alle weiteren Vorträge sind ebenfalls kostenlos. Um eine Registrierung vor Ort wird gebeten.

Mittwoch • 14. Mai 2025 • 19 Uhr

  • Begrüßung und Abendvortrag von Eva Seemann (Paris): Inklusion in der Vormoderne? Handlungsspielräume und Karrieren von »Hofzwergen« und »-zwerginnen« an frühneuzeitlichen Fürstenhöfen

Donnerstag • 15. Mai 2025 • 08:30–18:30 Uhr

Panel 1: Würde, Mythen & Narrative: Repräsentationsweisen und Rezeptionsgeschichten (Moderation: Malena Rotter)

  • Christian Loeben (Hannover): Von Göttern und Tänzern: Kleinwüchsige im pharaonischen Ägypten

  • Carolin Schreckenberg (Paderborn): Kleinwüchsige Menschen in der Epoche des Mittelalters. Ein Forschungsfeld, das Gestalt annimmt

  • Hector Ruiz Soto (Paris): The Mirror of Antiquity. On Modern Representations of Ancient Dwarfs

Panel 2: Zurschaustellung oder Anerkennung? Kleinwüchsige Menschen an Höfen und in Kunstkammern (Moderation: Justus Lange)

  • Verena Suchy (Nürnberg): Precious Miniatures. Representing Short Stature in the Early Modern Kunstkammer

  • Marna Schneider (Berlin): Leichenpredigt für einen Hofzwerg. Justus Bertram und seine Rolle am kurbrandenburgischen Hof im frühen 17. Jahrhundert

  • Silke Herz (Dresden): Kleinwüchsige Menschen an den Höfen des sächsischen Fürstenhauses. Überlieferung und mediale Repräsentationen

  • Birgit Ulrike Münch (Bonn): The Tattooed Female Dwarf. Images of Otherness and the Juxtaposition of the Old and the So-called New World at European Courts

Freitag • 16. Mai 2025 • 08:30–18:00 Uhr

Panel 3: Objektivierung oder Selbstbestimmung? Teilhabe und Exklusion in der Moderne (Moderation: Daniel Wolf)

  • Nina Eckhoff-Heindl (Köln): Zuschreibungsambivalenzen zwischen Abwertung und Anerkennung. Kleinwüchsige Kunstschaffende an Kunstakademien des 19. Jahrhunderts

  • Anne Peiter (Saint-Denis, La Réunion): »Zwerge« und Genozid. Die ruandischen Twa im Spiegel der europäischen Kolonialliteratur und -fotografie (online)

  • Anna Drum (Dresden): »Freaks« von Tod Browning (1932): Die Freakshow als (Anti-) Wunderkammer des Bürgertums. Kleinwuchs zwischen Schaulust und Zensur

Panel 4: Akzeptanz oder Distanz? Vielfältige Umgangsweisen bis in die Gegenwart (Moderation: Anne Waldschmidt)

  • Hiram Kümper (Mannheim): »Angesehen wir ehe alle unvollkommen seyn« Kleinwüchsigkeit im anthropologischen Diskurs des 17. Jahrhunderts

  • Lisa Hecht (Marburg): Human Parerga - Dwarfism on the Margins?

  • Friedrich Becher (München): Lebende Wunder – tote Menschen? Würdekonzepte zu Menschen mit Kleinwuchs im Vergleich zu anderen Individuen in frühneuzeitlichen Raritätensammlungen

  • Thomas Kuster (Innsbruck): Auf Augenhöhe? Das Entwickeln einer Ausstellung mit sensiblen Inhalten am Beispiel von »Schauen erlaubt? Vielfalt Mensch«

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